Die Implantation der Microlens mit dem Femtolaser
Das Einsetzen der Microlens ist nur ein kurzer, ambulanter Eingriff mit einem modernen Femtosekundenlaser. Im Gegensatz zum herkömmlichen Augenlasern wird dabei nur ein Auge behandelt und kein Gewebe abgetragen. Die Microlens wird lediglich in die mit dem Laser geschaffene Hornhauttasche eingelegt. Schonender lässt sich Alterssichtigkeit (Presbyopie) kaum beheben.
Die Voruntersuchung
Sie haben sich zu einer Erstberatung bei einer Praxis/Klinik Ihrer Wahl vorgestellt und dabei wurde Ihnen gesagt, dass die Microlens für Sie eine gute Alternative zur Lesebrille sein könnte. Dann wird vor der Operation noch eine gründliche Untersuchung durchgeführt, um folgendes zu prüfen:
- die genaue Brechkraft Ihrer Augen
- Ihr Augeninnendruck
- die Gesundheit Ihrer Hornhaut
- ob Ihre Linse klar ist
- Ihre Pupillenweite bei Tag und wie diese auf Licht reagiert
- ob Ihr dominantes Auge bestimmt werden kann.
Außerdem werden Ihr Lebensstil und Ihre Anforderungen an das Sehen in einem Gespräch ermittelt. Sollten alle Untersuchungsergebnisse so ausfallen, dass die Microlens zu Ihnen passt, um Ihre Alterssichtigkeit auszugleichen, dann wird im nächsten Schritt die Stärke der für Sie passenden Microlens berechnet und ein Operationstermin vereinbart.
Was ist eigentlich ein Femtosekundenlaser?
Femtosekundenlaser werden in der Augenheilkunde z.B. als Ersatz für ein Mikrokeratom verwendet. Seit 2004 schneiden Femtosekundenlaser bei der Femto-LASIK den Hornhautdeckel, seit 2008 werden sie für das Augenlaserverfahren ReLEx SMILE eingesetzt, um den Lentikel zu präparieren und seit 2012 werden mit ihnen viele der bei der Operation des grauen Stars bisher manuell erzeugten Schnitte durchgeführt. Femtosekundenlaser heißen so, weil sie Lichtpulse senden, deren Dauer im Femtosekunden-Bereich liegen. Das Laserlicht breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus und legt innerhalb einer Femtosekunde (1fs = 10−15 s) eine Strecke von 0,3 µm zurück, diese Strecke entspricht ungefähr einem Hundertstel des Durchmessers eines menschlichen Haares.
Die Vorteile des Lasers gegenüber manuellen Schnittmethoden
Im Gegensatz zu einem Operateur, der ein Mikrokeratom führt, schneidet ein Femtosekundenlaser mit immer der gleichen Präzision. Er ermöglicht sogar genau definierte Schnitte im Inneren der Hornhaut, bei denen sowohl die Fläche als auch die Tiefe des Schnittes exakt vorgegeben sind. Dabei erzeugt jeder Laserpuls winzige Gasbläschen im Gewebe, zwischen denen zunächst Gewebebrücken stehen bleiben. Erst, wenn diese vom Operateur durchtrennt werden, ist das Gewebe wirklich geschnitten. Ohne diesen Schritt, z.B. im Falle eines Fehlschnittes, würden die Gasbläschen einfach wieder resorbiert und das Gewebe wäre in seinem ursprünglichen Zustand. Im Vergleich zu einem Excimerlaser verdampft ein Femtosekundenlaser das Gewebe nicht und es entsteht auch keine Wärme.
Die Operation mit dem Femtosekundenlaser
Am Morgen der Operation verzichten Sie im Gesicht bitte auf Cremes oder Schminke. Dann werden Sie gebeten, sich auf eine bequeme Liege zu legen. Kurz vor der Operation wird Ihr Gesicht abgedeckt, nur Ihr zu behandelndes Auge bleibt frei. Vor dem Augenlasern erhalten Sie Augentropfen, mit denen Ihr Auge lokal betäubt wird. So ist der Eingriff für Sie schmerzfrei. Dann wird ein sogenannter Lidöffner eingesetzt, der Ihr Auge während der Behandlung geöffnet hält. Aber keine Sorge: Zwischendurch erhalten Sie Tropfen, die Ihr Auge befeuchten.
Nachdem der Laser für die Behandlung vorbereitet wurde, wird das Interface des Lasers etwas heruntergefahren, bis es an Ihr Auge andockt. Innerhalb weniger Sekunden präpariert der Laser eine Tasche in der Hornhaut Ihres Auges mit einem kleinen Zugang. Sofort danach löst der Arzt die Verbindung zum Laser wieder.
Im nächsten Schritt trennt der Operateur mit einem Instrument die kleinen Gewebebrücken, die der Femtosekundenlaser bei jedem Schnitt hinterlässt und bereitet so die vorgeschnittene Tasche vor, in die die Microlens eingesetzt wird. Gut zu wissen: Fehlschnitte sind mit einem Femtosekundenlaser so gut wie nicht möglich, weil die Gasbläschen, die der Laser im Gewebe erzeugt, sich einfach auflösen, wenn die Gewebebrücken nicht getrennt werden. Mit einem winzigen Instrument legt der Operateur nun die Microlens in die Tasche ein und zentriert sie in der optischen Achse. Zum Schluss streicht er die Tasche wieder glatt. Eine Naht ist nicht erforderlich. Sofort nach dem Eingriff werden Ihnen Augentropfen verabreicht, die einer Infektion vorbeugen.
- Bild 1: Mit einem Femtosekundenlaser wird eine Tasche in der Hornhaut Ihres nichtdominanten Auges präpariert.
- Bild 2: Der Augenchirurg setzt mit einem speziellen Inserter die Microlens in diese Tasche ein.
- Bild 3: Dann positioniert er die Microlens genau in der Sehachse.
- Bild 4: Die Hornhauttasche verschließt sich von selbst, eine Naht ist nicht erforderlich. Von außen ist die Microlens nicht sichtbar.
Nach der Operation
Nach dem Eingriff entfernt der Augenchirurg den Lidöffner und die Abdeckungen. Dann wird direkt untersucht, wie das Sehergebnis bei Ihnen ist. Die meisten Patienten sehen bereits unmittelbar nach dem Eingriff mit der Microlens in der Nähe besser als vorher. Sie sollten sich nach der Operation noch ein wenig schonen und nicht am Auge reiben, können die Klinik/Praxis aber in der Regel kurz nach der Kontrolluntersuchung verlassen.
Was Sie nach der Operation spüren
Wie eine Augenlaseroperation ist auch die Implantation der Microlens ein kurzer, aber dennoch ein operativer Eingriff. Es ist daher normal, dass Sie nach der Behandlung etwas davon spüren. Manche Patienten berichten in den ersten Tagen nach der Operation über folgende Symptome am behandelten Auge:
- ein leichtes Kratzen und eine Rötung
- Es kann tränen oder sich trocken anfühlen
- leicht erhöhte Lichtempfindlichkeit
- Blendungen oder schwankende Sehschärfe, weil das Gehirn sich erst an den neuen Seheindruck gewöhnen muss
Diese Symptome verschwinden aber meist innerhalb kurzer Zeit nach der Operation.
Die Nachbehandlung mit Augentropfen und Nachuntersuchungen
Man wird Ihnen noch verschiedene Augentropfen mitgeben, die Sie unbedingt genau so anwenden sollten, wie es Ihnen beschrieben wurde. Diese Tropfen werden meist auch nach einer Augenlaseroperation gegeben und sind wichtig, um einer Infektion vorzubeugen. Fragen dazu beantwortet Ihnen gern das Team der Klinik/Praxis, in der Sie behandelt wurden. Bitte denken Sie daran, alle mit Ihnen vereinbarten Nachuntersuchungstermine wahrzunehmen, damit Sie lange von der Microlens profitieren.
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